FREIANLAGEN
Auf dem rund 30 ha großen Areal der ehemaligen Prinz-Eugen-Kaserne in München-Bogenhausen soll ein neues Stadtquartier mit etwa 1.800 Wohnungen, sowie Infrastruktureinrichtungen zur Versorgung des Gebietes entstehen. Die Grundlage für die Realisierung bildet der Bebauungsplan mit Grünordnung Nr. 2016 der Landeshauptstadt München.
Der Neubau am Standort WA 3 Ost ist eine Wohnanlage der Baugenossenschaft des Post- und Telegraphenpersonals. Der Bebauungsplan teilt das Baufeld in zwei Abschnitte – WA 3 West und WA 3 Ost. Die Freianalgen im Innenhof sollen gemeinschaftlich mit der NEST, dem Eigentümer des westlichen Baufeldes entwickelt werden. Demnach ist der westliche Bereich von WA 3 West nicht Bestandteil der vorliegenden Planung und wird von dem Landschaftsarchitekturbüro Bolm geplant.
ERSCHLIESSUNG
Der siebengeschossige Kopfbau im Südosten des Baufelds wird durch eine platzartige Freiflächengestaltung in seiner städtebaulichen Wirkung gestärkt. Entsprechend weiter gedacht entsteht somit eine starke Interaktion mit dem gegenüber liegenden Kopfbau des benachbarten Baufelds WA 9 West. Diese Kopfbauten bilden die räumliche Kante für einen kleinen Quartiersplatz welcher überwiegend der unmittelbaren Nachbarschaft dienen soll.
WOHNHOF
Räumlich bilden der nördliche Holzbau, der östliche Riegelbau sowie die Townhouses auf dem WA 3 West einen gemeinsamen Hofraum aus, welcher allen Bewohnern des WA 3 als gemeinschaftliche Fläche zur Verfügung stehen soll. In der Hofmitte befindet sich ein Pavillon welcher der Nahversorgung und dem nachbarschaftlichen Austausch dient.
Gemäß dem Gestaltungsleitfaden zur Bebauung des Prinz-Eugen-Parks erhält der Hof einen grünen, gärtnerischen, aber auch spielerischen Charakter. Der Entwurf sieht vor, den Hofraum mit einer mittig platzierten Gruppe aus begrünten und topografisch leicht modellierten Inseln zu bespielen wobei zwei außenstehende Inseln mit bepflanzten Hügeln die Landschaft des Innenhofes räumlich und gestalterisch einfassen.
Der hainartige Charakter im Wohnhof stärkt den Gemeinschaftsgedanken der beiden Baufelder. Im Zusammenspiel mit weiteren Pflanz- und Rasenflächen wird ein introvertierter Raum für nachbarschaftliche Kommunikation und Kinderspiel geschaffen.
Organisch ausgebildete Wege aus Asphalt mit sandfarbigem Abstreu leiten barrierefrei durch den Hof und binden das westliche Baufeld gestalterisch und funktional mit ein. Entlang des Weges soll eine Strauch- und Staudenpflanzung als Puffer zwischen den halböffentlichen Hofraum und den privaten Terrassenbereichen dienen. Eine Gliederung der Wegebeziehungen ist durch die Belagsart zu erkennen. Innerhalb des sandfarbigen Asphaltrahmens (Passepartout) entstehen filigrane untergeordnete Wegebeziehungen aus Granit Kleinsteinpflaster.
Die Inseln sind mit Sitzgelegenheiten in Form geschwungener Aufkantungen sowie Rundbänken und Sitzbänken aus Holz ausgestattet. In den hofseitig orientierten Vorbereichen der Wohnungen sind bepflanzte Beete und Sitzbänke angeordnet die den Bewohnern des Erdgeschosses Sonne von Westen und ein geschütztes Interagieren mit dem Gemeinschaftshof ermöglichen.
Zentral im Hof befindet sich die Spielfläche (506 qm). Diese besteht aus einer Kletterinsel, einer Sandspielinsel und einer Rutschinsel, welche mit ihrem Spielangebot vor allem Kinder bis 10 Jahre ansprechen. Hier werden Balancierbalken, Wildschweine, Hüpfplatten, Wackelwannen und eine in den Rasenhügel integrierte Rutsche eingebaut. Ergänzt wird das Spielangebot mit einem Schachfeld im Süden des Wohnhofes, welches verschiedene Altersgruppen anspricht und zugleich zu den Müllabholzeiten als Abstellfläche dient. Der überwiegende Teil des Wohnhofes ist mit einer Tiefgarage unterbaut.
PRIVATGÄRTEN
Die Erdgeschosswohnungen der Wohnanlagen mit nördlichem und östlichem Austritt erhalten einen Privatgarten der bis zu der im Bebauungsplan festgesetzten Mauer reicht. Die Terrassenbereiche werden mit einer baulichen Konstruktion abgetrennt um die erforderliche Privatheit zu gewährleisten.
DACHFLÄCHEN
Das Konzept sieht vor, Terrassenbereiche in Verlängerung der Orangerien zu situieren. Zwischen diesen Terrassenbereichen wird eine intensive Dachbegrünung hergestellt und mit unterschiedlichen Themen bespielt. Die Dachterrasse bildet funktional gesehen den einzigen Treffpunkt der den Bewohnern des WA 3 Ost exklusiv zur nachbarschaftlichen Kommunikation vorbehalten ist.