FREIRAUMKONZEPT
Das städtebauliche Gesamtsystem der „City C“ ist dicht, urban und stark versiegelt. Auch wenn der Kontext als Einkaufs- und Lifestylemeile diese Form der Gestaltung durchaus rechtfertigt, kämpft der Standort mit starker städtischer Überhitzung und abseits der Gastronomie mit wenig Aufenthaltsqualität. Da die geplante Umstrukturierung des Areals viel neuen Außenraum freigibt, strebt das Freiraumkonzept daher eine starke Durchgrünung an, die quartiersübergreifend wahrgenommen wird. Gleichzeitig wird ein angenehmer Grad an Durchlässigkeit und Durchwegung erzeugt, um die städtebauliche Anbindung der vorhandenen wie auch der neuen Baukörper zu fördern. Aus diesem Grund entscheidet sich das Konzept für ein schollenartiges Begrünungsthema, das sich als Grüner Boulevard zwischen den Gebäuden entwickelt. Entlang der Hauptbewegungsachsen entstehen punktuell Grünflächen, die metaphorisch gesprochen aus dem Belagsboden „hervorsprießen“, um den Orten Abkühlung, Frische und Klimaresilienz zu spenden. Sie passen sich dabei in Dichte, Größe und Ausstattung an die Nutzung der angrenzenden Bebauung an. Auf diese Weise wird der Grad an Öffentlichkeit im Freiraum ablesbar. Auf den Platzflächen findet man z. B. bespielbare Sitzplattformen und aus dem Belag „herauswachsende“ Bäume, während im halböffentlichen Hof zwischen den beiden Wohnneubauten große Rasen-Schollen für die Naherholung entstehen.
REGENWASSERKONZEPT
Die beschriebenen Freiraum-Schollen erfüllen neben der allgemeinen Entsiegelung des Standorts auch die Aufgabe der Regenwasserregulierung. Jede begrünte Scholle ist entweder mit einer Rigole oder einer durchgehenden Speicherschicht (Retentionsboxen mit Dicke 16 cm) ausgestattet. Sämtliches anfallende Oberflächenwasser wird künftig von den Gebäudefassaden weg in Richtung der Schollen abgeleitet. Um trotzdem den nötigen Aufbau für die Bepflanzungen zu gewährleisten, besteht ein Großteil der Schollen aus modellierten Aufschüttungen, die zusätzlich als Regenwasserschwämme fungieren. Deckendurchbrüche in die Rohrzone des Untergeschosses werden dabei nur für die Baumrigolen auf den beiden Platzflächen sowie für Großbaumpflanzungen auf dem Boulevard erforderlich. Die Dachflächen der Neubauten sind komplett begrünt und im Bereich der nutzbaren Dachterrassen sogar als retentionsstärkere Intensivgründächer ausgebaut.
ERSCHLIESSUNG
Das Areal wird wie schon im Bestand als autofreie Fußgängerzone verstanden. Auch die barrierefreie Zugänglichkeit über den Kreisverkehr im Nordwesten und den Sparkassenvorplatz im Südwesten werden beibehalten und zukünftig gestalterisch stärker in Szene gesetzt. Zur weiteren Verbesserung der Zugänglichkeit des Areals, wird die Wegeverbindung von der Fußgängerbrücke im Südosten kommend über die Musikschule ebenfalls barrierefrei ausgebaut.
Das Belagsthema der Plätze und der neuen Boulevards wird bewusst auch über die oberirdischen Zufahrtsbereiche der vorhandenen Tiefgaragenzugänge gezogen, um diese optisch unterzuordnen und die Rolle als Auftakt in das Areal zu stärken. Poller und bauliche Details helfen dem Autofahrer bei der Orientierung sowie bei der Absicherung der Fuß- und Radfahrer. Für noch mehr wahrnehmbare Präsenz im Übergang zur städtischen Umgebung wird auch der öffentliche Gehweg an der Friedrich-Ebert-Straße zur Umgestaltung mit dem neuen Belag vorgeschlagen. Ferner könnte der vorhandene Radweg mit einem Pflanzstreifen baulich vom Gehweg differenziert werden, um den Verkehr konfliktfreier abzuwickeln.
Als weitere Besonderheit wird die südliche Tiefgaragenabfahrt mit einem bepflanzten Erdbauwerk überdeckelt, das sämtliche Sicht- und Wegebeziehungen zwischen neuer Wohnbebauung und dem Stadtumfeld aufwertet. Von der Hofseite aus ist das Erdbauwerk außerdem über eine Sitzstufenanlage begeh- und bespielbar.